Das letzte Massaker

Der Bericht bricht am 29. Juli 1944 ab, als das Lager sowie das „Wehrdorf“ Malyj Trostenez von den Wachmannschaften und Bewohnerinnen und Bewohnern geräumt und verlassen worden war – kurz bevor die Rote Armee es erreichte.

Seiler deutet das letzte dokumentierte Massaker im Lager an:

„Ein Wagen nach dem anderen kam mit 'Evakuierten' aus allen Gegenden. Bei uns im Lager befand sich eine 60 m lange und 20 m breite Scheune. Auch dorthin brachte man die Evakuierten. Der Zutritt in diese Scheune war für Zivilpersonen verboten.”[1]

Eine Gruppe von insgesamt ca. 6.500 Menschen, zusammengesetzt aus Insassinnen und Insassen des Minsker Gefängnisse sowie des Zwangsarbeitslagers, wurde zu einer Scheune im Lager gebracht. Dort wurden die Gefangenen erschossen und anschließend verbrannt.

Die Familie Seiler war die Flucht Ende Juni 1944 in den Wirren der Lagerauflösung gelungen. Sie gehören zu den rund 70 bekannten Überlebenden des Lagers.

Malyj Trostenez, S. 146 (10).png

Aufnahme von den Überresten der abgebrannten Scheune, in der hunderte von
Gefangenen eingsperrt worden waren, bevor sie angezündet wurde

Quelle:

[1] Seiler Bericht, S.11.