Max Starkmann

Am 1.September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Bald nach dessen Ausbruch verschärften die Nationalsozialisten ihre Politik gegenüber Jüdinnen und Juden. Diese verloren nicht nur alle Bürgerrechte, sondern waren auch von Deportation bedroht, wenn ihnen nicht eine Flucht ins Ausland gelang. Viele der Jüdinnen und Juden aus Wien wurden nach Minsk deportiert.[1] Der erste Transport fand im November 1941 statt, im Jahr 1942 folgten neun weitere Transporte.[2] 

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Foto von Arnold Rosé, Max Starkmann und Josef Geringer

Die Geschichte Max Starkmann als Beispiel

Max Starkmann wurde am 2. Oktober 1880 in Wien geboren. Er trat am 1. Dezember 1911 ins Orchester der Staatsoper sowie bei den Wiener Philharmonikern ein; im selben Jahr heiratete er Elsa Schimmerling. Beide waren Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien.

Starkmann spielte über 27 Jahre lang Violine im Orchester des Wiener Philharmoniker, bis er am 23. März 1938, in einem Alter von 58 Jahren, schriftlich über seine Zwangsbeurlaubung in Kenntnis gesetzt wurde:

„Die Direktion der Staatsoper teilt Ihnen hierdurch mit, dass Sie mit sofortiger Wirksamkeit bis auf Weiteres beurlaubt sind. Mit deutschem Gruß. Die Direktion der Staatsoper."

Am 5. Oktober 1942 wurde die Familie Starkmann gezwungen, in Wien am Aspangbahnhof, gemeinsam mit ungefähr 550 weiteren Personen in den letzten Massentransport nach Malyj Trostenez zu steigen. Nur vier Tage später fand das Ehepaar in Malyj Trostenez den gewaltsamen Tod.[3]

Quellen: 

[1] Zur Deportationspolitik der Nationalsozialisten und den Deportationen nach Weißrussland vgl. Petra Rentrop, Tatorte der „Endlösung“. Das Ghetto in Minsk und die Vernichtungsstätte von Maly Trostinez, Berlin 2011, S. 39–55 und S. 159–172.

[2] Einen guten Überblick über die Transporte nach Minsk und Maly Trostinec bietet die Tabelle in Alfred Gottwaldt, Logik und Logistik von 1300 Eisenbahnkilometern. In: Waltraud Barton, IM-MER (Hg.): Ermordet in Maly Trostinec. Die österreichischen Opfer der Shoa in Weißrussland. Beiträge zur Konferenz „Maly Trostinec erinnern“, 28.–29. November 2011, Wien Museum, Wien 2012, S. 39–56, hier S. 54.

[3] Vgl. https://www.wienerphilharmoniker.at/de/orchester/geschichte/nationalsozialismus#max-starkmann-violine-i-viola-10601.