Zeitgenössischer Bericht über das Morden in Malyj Trostenez

Die Zeitschrift „Aufbau" über Malyj Trostenez

Das Zitat stammt aus dem Jahr 1944 und aus der Zeitschrift „Aufbau" – einer der wichtigsten jüdischen Zeitschriften des deutschsprachigen jüdischen Exils in den USA: 

„[...] [A]lle hochqualifizierte[n] Arbeiter [...] wurden in ein Straflager gebracht und dann nach Trostinetz, acht Meilen von Minsk entfernt. Das war das Todeslager für tschechische, deutsche und österreichische Juden. Im ganzen wurden während des Jahres 1942 39.000 Juden nach Trostinetz transportiert. Von jeder Gruppe von 1000 Köpfen durften nur 5 bis 30, und zwar nur gelernte Arbeiter, leben bleiben. Im ganzen blieben 500 Personen in Trostinetz verschont. Sie wurden damit beschäftigt, die Kleider der ermordeten Juden zur Versendung nach Deutschland zu sortieren."[1]

Die Zahl der Menschen, die in Malyj Trostenez ermordet wurden, lässt sich nicht mehr genau feststellen.[2] Man ging davon aus, dass ca. 150.000 Menschen in Blagowschtschina, 50.000 in Schaschkowa und 6.500 auf dem Gut Trostenez ermordet wurden. Heute geht man von weniger Toten aus. Die gelben Schilder im Wald von Blagowschtschina erinnern an die Ermordeten.

 

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Quellen: 

[1] Winfried R. Garscha: "Ein unermüdliches Beharren auf Empirie und Nüchternheit". In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (Hrsg.), Jahresbuch 2019: Deportation und Vernichtung - Maly Trostinec, Wien 2019, S. 68.

[2] Vgl. zu den Opferzahlen Gerlach, Morde, S. 770f. und Rentrop, Tatorte, S. 226f.