Šaškoǔka

Triggerwarnung: Diese Ausstellungsseite befasst sich explizit mit der Ermordung von Menschen und könnte verstörend auf Besucher:innen wirken.

Der Bau des provisorischen Krematoriums und die fortlaufenden systematischen Massenexekutionen im Wald Šaškoǔka stellen eine weitere Etappe im Transformationsprozess von Maly Trascjanec dar. Die Umwandlung des Waldes in eine Hinrichtungsstätte offenbart die Brutalität und Kaltblütigkeit der deutschen Besatzer.

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Trage, die die Außerordentliche Staatliche Kommission der Sowjetunion (ČGK) bei der Untersuchung des provisorischen Krematoriums im Juli 1944 bei Šaškoǔka gefunden hat

Im nur 500 Meter vom Lager entfernten Wald Šaškoǔka wurde eine Verbrennungsgrube errichtet, um die erschossenen Menschen ab Ende Oktober 1943 direkt zu verbrennen. Den deutschen Besatzern war klar, dass sie ihre Spuren verwischen müssen, bevor die Rote Armee in Minsk eintraf.1

„Man hob eine Grube aus von 8x8 m und 3 m Tiefe und legte an einer der vier Wände eine Rampe an, auf der die LKW mit den Opfern rückwärts in die Grube hineinfahren konnten. Da die Rote Armee immer näher an Minsk heranrückte, begrub man ab Ende Oktober 1943 die Erschossen nicht mehr, sondern verbrannte sie sofort. Dafür baute man über dem Boden einen Rost aus Eisenbahnschienen und deckte die Grubenwände mit Metallplatten ab: Das Ganze war ein riesiger Ofen. Um die Einsicht zu versperren, zog man einen 3 m hohen Holzzaun mit Stacheldraht um das Gelände und stellte Schilder auf: ‚Zutritt streng verboten! Bei Zuwiderhandlung wird geschossen!‘“2

SS-Hauptscharführer Rieder übernahm die Leitung über die Exekutions- und Verbrennungsgrube. „Volksdeutsche“ SS-Angehörige unterstützten ihn dabei als Aufseher.3 Für den Bau des Ofens wurden 30 Zwangsarbeiter geholt. Sie waren nach der Fertigstellung die ersten, die im Ofen verbrannt wurden.Man hatte ihnen versprochen, dass sie nach der Beendigung der Arbeit freigelassen werden, servierte ihnen eine letzte warme Mahlzeit und verabschiedete sie gespielt freundlich. Um die Inszenierung aufrecht zu erhalten, mussten sie eine Verschwiegenheitserklärung über den Gegenstand ihrer Arbeit unterzeichnen. Die Arbeiter wurden jedoch mit einem Gaswagen abgeholt und auf seiner Ladefläche erstickt.5

Ab März 1944 wurden die Opfer gezwungen, sich in die Grube zu legen, die mit entzündlichem Material befüllt war. Sie wurden erschossen, ihre Leichen mit brennbarer Flüssigkeit begossen und mit Brandbomben entzündet.5 Die Verbrennung der Leichen im provisorischen Krematorium und damit die Spurenverwischung wurden bis Anfang April 1944 weitergeführt.6

Inhaltlich verantwortlich: Rukia Soubbotina

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1 Vgl. Kohl, Das Vernichtungslager Trostenez, S. 18.

2 Kohl, Trostenez, S. 248.

3 Vgl. Angrick, Aktion 1005, S. 584.

4 Vgl. IBB Dortmund und IBB Minsk, Vernichtungsort Trostenez in der europäischen Erinnerung, S. 15.

5 Vgl. Hoffmann, "Das kann man nicht erzählen", S.185f.

6 Ebd.