Gedenken auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Minsk (1991-2015)
Bereits 1946 wurde auf Initiative von Überlebenden und Hinterbliebenen ein Gedenkstein für die Opfer des Minsker Ghettos errichtet. Er befindet sich an der Stelle der Erschießungsgrube ("Jama") auf dem ehemaligen Ghettogelände, bei der am 2. und 3. März 1943 etwa 5.000 Ghettoinsass:innen ermordet wurden. Auf Initiative des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks (IBB) Dortmund und Minsk wurden zwischen 1991 und 2015 mehrere Gedenksteine auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Friedhofs in Minsk gesetzt.
Die Gedenksteine erinnern an deportierte und ermordete Büger:innen aus verschiedenen Städten im heutigen Deutschland, Österreich, Tschechien und Russland.1 Die Errichtung der Gedenksteine symbolisierte den ersten Schritt auf dem Weg zu einer gesamteuropäischen Erinnerungskultur, in der auch Jüdinnen und Juden als Opfern der Nationalsozialisten in Belarus gedacht wurde. Die bilateralen Beziehungen, unter anderem zwischen Österreich und Belarus intensivierten sich und weitere Projekte - wie der "Wald der Namen" und das "Massiv der Namen" - folgten.2 Die Denkmäler auf dem Gelände des jüdischen Friedhofs stammen aus Hamburg (1995), Düsseldorf (1998), Bremen (2002), Köln-Bonn (2008), Wien (2009), Berlin (2009), Frankfurt am Main (2012), Kaliningrad (2015) und Theresienstadt-Brünn (2015).3
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1 Vgl. Website der Geschichtswerkstatt Minsk (abgerufen am: 23.08.2021).
2 Vgl. Wörgetter, Erinnerungsarbeit als Element der bilateralen Beziehungen, S. 150.
3 Vgl. Solopova, Minskoe getto, S. 71.
Auffallend ist, dass bei allen Denkmälern die Texte auf Deutsch, Russisch und Hebräisch eingemeißelt sind, außer bei denen für die deportierten Jüd:innen aus Hamburg und Königsberg (Kaliningrad). Ein Grund dafür kann an dieser Stelle nicht angegeben werden.