Mahnmal in Šaškoŭka (1966)
Ab Oktober 1943 nutzten die Täter des Vernichtungsortes Maly Trascjanec das Waldstück Šaškoŭka als neue Hinrichtungsstätte. An die hier ermordeten Menschen erinnert seit 1966 ein Gedenkstein.
Im Herbst 1943 wurde in Šaškoŭka ein provisorisches Krematorium als Ersatz für das bis dahin hauptsächlich als Hinrichtungsstätte benutzte Waldstück Blahaǔščyna eingerichtet. Es wurde zur Hauptmordstätte der deutschen Besatzer bei Maly Trascjanec. Neben dem Waldstück wurde Ende 1944 das Waisenheim "Erinnerung an die Trostenez-Opfer" für die Kinder erbaut, deren Eltern durch deutsche Besatzer ermordet wurden. Laut Zeitzeugenberichten wurde dort das Geschirr der deportierten Jüd:innen verwendet.1 Heute heißt das Waldstück Galinovski.
Im Zuge der ersten Memoralisierungsbemühungen in den 1960er Jahren wurde 1966 am historischen Ort des ehemaligen Krematoriums ein Gedenkstein errichtet. Wie auch die Mahnmale am historischen Ort der Scheune (1961) und in Vjaliki Trascjanec (1963), folgt der Gedenkstein dem sowjetischen Erinnerungsnarrativ und bezeichnet dei Opfer als friedliche Sowjetbürger:innen.2
Bei der Errichtung einer neuen Gedenkanlage mit dem Anspruch, eine gesamteuropäische Erinnerungslandschaft zu schaffen, war für 2019 der Beginn des dritten Bauabschnitts der Gedenkanlage mit der Errichtung eines neuen Gedenkortes im Waldstück Šaškoŭka geplant. Realisiert wurde die Umgestaltung bis heute allerdings nicht (stand September 2021).3
Inschrift des Gedenksteins in Šaškoŭka:
"Dies ist der Ort, an dem die faschistischen Henker friedliche sowjetische Zivilist:innen verbrannt haben."
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1 Vgl. Dalhouski, Zur Transformation des sowjetischen Gedenkortes, S. 120.
2 Vgl. ebd., S. 121.
3 Vgl. ebd., S. 125.