Entrechtet, Deportiert, Vernichtet – Die Opfer von Malyj Trostenez

In diesem Abschnitt soll der Weg der Opfer von Wien nach Malyj Trostinec nachgezeichnet werden. Wir konzentrieren uns dementsprechend vor allem auf die Opfergruppe der aus Wien Deportierten. Wo es möglich ist und sinnvoll erscheint, sollen aber auch die anderen Opfergruppen erwähnt werden.

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Schautafel zur "Rassenlehre" der Nürnberger Gesetzen

1935 verabschiedeten die Nationalsozialisten die Nürnberger Gesetze. Mit diesen legten sie fest, wer aus ihrer Sicht Jüdin oder Jude war. Ihnen wurden zahlreiche Rechte genommen, wie etwa das Recht zu heiraten, wen sie wollten. Bis 1943 wurde die Tragweite immer weiter verschärft. Nachdem im Frühjahr 1938 Österreich Teil des nationalsozialistischen Deutschen Reiches geworden war, galten die Nürnberger Gesetze auch auf dem Gebiet Österreichs. Sie waren bis zum Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Kraft.[1]

Die Überlebenschancen am Vernichtungsort Malyj Trostenez waren äußert gering, da nur sehr wenige Häftlinge zur Arbeit abgezogen wurden. Der Versuch zu überleben gestaltete sich aufgrund dessen äußerst schwer. Ein entscheidender Faktor für das „Überleben“ im Ghetto waren die Qualifikationen, die die Deportierten bei ihrer Ankunft angegeben hatten. Hanuš Münz zum Beispiel spricht über zwei seiner Freunde, welche wahrheitsgemäß „Bergmann“ als ihre letzte Beschäftigung angegeben hatten, weil sie tatsächlich in einer Mine gearbeitet hatten. Im Gegensatz dazu hatten er und sein Freund Leo Kraus einen Beruf erfunden, den des „Schlüsselschmieds“. Dies rettete ihnen zumindest für eine gewisse Zeit das Leben.[2]

Quellen: 

[1] Vgl. https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/68999/nuernberger-gesetze#:~:text=Sie%20waren%20die%20Legitimationsgrundlage%20f%C3%BCr,6%20Millionen%20J%C3%BCdinnen%20und%20Juden,  Zugriff: 29.6.2021.

[2]Vgl. Tomáš Federovič, The Extermination Site Maly Trostenets and the Jews from the Terezín Ghetto, in: Peter Junge-Wentrup (Hrsg.), The Trostenets Extermination Site within European Commemoration. Materials from the Minsk International Conference 21st – 24th March 2013, Dortmund 2014, S. 41–45.

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