Das Krematorium von Schaschkowa
Das „Krematorium" von Schaschkowa wurde, aufgrund der Nähe zum Gut Trostenez und der Notwendigkeit der Beseitigung der Leichname, zur wichtigsten Exekutionsstelle des Vernichtungsortes. Die Verbrennungsgruben des „Krematoriums“ waren neun Meter breit und lang sowie zwei bis drei Meter tief. An allen Seiten war Erde aufgeworfen worden, nur an einer Seite war die Erde abgeschrägt. Als Stabilisierung der Wände der Gruben dienten Baumstämme. In Schaschkowa wurden wahrscheinlich mehrheitlich nicht-jüdisch weißrussische Kriegsgefangene und Zivilistinnen und Zivilisten ermordet.
Mit der herannahenden Front 1944 wurden die Anzahl der Tötungen an den Gruben von Schaschkowa erhöht. Als sich die Rote Armee Minsk näherte, ließ der Befehlshaber der Sicherheitspolizei, Heinrich Seetzen alle Häftlinge erschießen. Darunter waren auch alle „arbeitsfähigen“ Menschen sowie die Insassen des Polizeigefängnisses.
Da das „Krematorium“ für die Tötungen nicht mehr ausreichte, fuhr man die Opfer der letzten Tötungsaktionen in Lastwagen zu den Scheunen des Gut Trostenez. Bei den Scheunen wurden die Gefangenen aus den Transporten getrieben und erschossen. Daraufhin wurden die Scheunen mit allen darin befindlichen Toten abgebrannt. Diesen Tötungsprozess schilderte auch Stepanda Savinskaja, die nur mit sehr viel Glück mit dem Leben davonkam:
„Unser Wagen fuhr an die Scheune heran. [...] Zu diesem Zeitpunkt war die Scheune schon fast vollständig mit Leichen gefüllt. [...] Übrigens legten die Deutschen nach jeder Erschießung Holzstämme mit Benzin und warfen einige Handgranaten.“ [1]
Quelle:
[1]Rentrop, Petra: Tatorte der „Endlösung“. Das Ghetto Minsk und die Vernichtungsstätte Maly Trostinez. Berlin: Metropol. 2011. S. 225f.