Leo und Fanny Körner
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Vergangenheit
Die Familie Körner, bestehend aus Vater Leo, Mutter Fanny und Sohn Heinrich Sieghart. Sie lebten gemeinsam in ihrer Wiener Wohnung, Am Tabor 13 im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Deutschland emigrierte Sohn Heinrich im September 1938 in die USA, während seine Eltern in Wien blieben. Am 6. April 1939 erreichte Heinrich Körner New York, wo er seinen Namen in Henry Koerner änderte. Der Briefverkehr mit seinen Eltern brach im Jahre 1941 ab.
Leo und Fanny wurden in eine Sammelwohnung in die Rueppgasse 14/6 gebracht. Die Israelitische Kultusgemeinde hat den Abmeldevermerk dokumentiert: „am 9. Juni 1942 mit Gattin nach Minsk“. [1]
Die Körners wurden als Teil der 1.006 Passagiere des Deportations-Sonderzuges Da 206 (der „Da“ stand für David, wie in Davidstern), vom Wiener Aspangbahnhof über Volkovysk nach Malyj Trostenez gebracht, wo sie am Nachmittag des 15. Juni im Wald von Blagowschtschina erschossen wurden. [2]
Interview mit Joseph Koerner (Sohn von Henry Koerner, Enkel von Leo Körner)
“How did they die? Where did they die? What happened to them? It never was discussed.”
– Joseph Koerner spricht über den Umgang seiner Familie mit dem Schicksal seiner Großeltern.
“He [J. Koerner’s father, Henry Koerner] did express regret that he didn´t […] turn around to his parents to say Goodbye cause he knew that it was likely he wouldn’t see them again. But he had the sense that to get out you needed so much energy and so much commitment that he didn’t want to look one way or the other.”
Gegenwart
Heinrich Körners Sohn Joseph erzählt, dass das Schicksal seiner Großeltern immer das große Familiengeheimnis war. Henry Koerner wählte einen künstlerischen Zugang zur Verarbeitung seiner Familiengeschichte und porträtierte seine Eltern in seinem Kunstwerk „My Parents I" in der Wohnung Am Tabor in Wien. [3]
Interview mit Joseph Koerner
„You can see that the questions get passed on from generation to generation.“
„I would say that cryptic messages are sent from the parent to the child. […] Messages that start of as enigmatic because a child can’t understand but they’re there. And then people work through those messages. And the messages can be as simple as silences, as planks, as ‚ […] ‘why can I not go into that room’, ‘Why can’t I know about that letter’[…].”
Zukunft
Wichtig ist Koerner, dass wir die Verbrechen im Bewußtsein halten:
„I think historians need to work on this, and people need to be vigilant about the kind of stubbornness, the deepness, the weird explanatory force that is sometimes attributed to some idea about Jewishness, that keeps on being formed and reformed."
Zum Weiterlesen hier: Joseph Koerners Essay zum Thema Mayj Trostenez, zu finden unter: Maly Trostinets | Joseph Leo Koerner | Granta
Sowie der Trailer zu seinem Film "The burning Child": The Burning Child -- Official Trailer - YouTube
Quellen:
[1] Barton, Waltraud (2015): Das Totenbuch – Maly Trostinec. Den Toten ihre Namen geben. Wien: Edition Ausblick. S.376.
[2] Koerner, Joseph Leo (21.11.2019): Maly Trostinets, https://granta.com/maly-trostinets/.
[3] Koerner, Joseph Leo, 21.11.2019, Maly Trostinets, https://granta.com/maly-trostinets/.