Maly Trascjanec zwischen 1941 und 1944
In den Jahren 1942 bis 1944 wurde die sowjetische „Karl-Marx-Kolchose“ von einem Betrieb mit Ackerbau und Viehzucht zum Lager „SS-Gut-Trascjanec“ transformiert.
Nach Unterlagen des Landesgerichtes Koblenz übernahmen die deutschen Besatzer die 250 Hektar große Kolchose im April 1942. Ausschlaggebend für die Auswahl waren wahrscheinlich die stillgelegten Bahngleise, die unweit des Lagergeländes verliefen und damit eine gute logistische Anbindung an das Lager boten.1 Das Sonderkommando 1b nutzte den angrenzenden Wald Blahaǔščyna bereits seit Herbst 1941 als Exekutionsplatz.2 Gleich nach der Übernahme der Kolchose wurden Vorkehrungen getroffen, um ein Haftlager einzurichten. Es wurde ein Stacheldraht aufgestellt und verschiedene Wachposten errichtet. Aufgrund der vielen Fluchtversuche und der Partisanenaktionen wurde die Zahl der Wachmänner auf 250 aufgestockt.3 Ab Mai 1942 kam es zur dynamischen Radikalisierung der Vernichtung, denn Blahaǔščyna wurde die zentrale Hinrichtungsstätte der Kommandeure der Sicherheitspolizei (KdS) Minsk und damit zur letzten Station für zehntausende jüdische Männer, Frauen, Kinder und Kriegsgefangene.4
Inhaltlich verantwortlich: Rukia Soubbotina
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1 Vgl. Rentrop, Tatorte der "Endlösung", S. 197.
2 Vgl. Angrick, Aktion 1005, S. 157.
3Vgl. Hoffmann, "Das kann man nicht erzählen", S. 172.
4 Vgl. Angrick, Aktion 1005, S. 158.