Räume und Phasen der Transformation bei Maly Trascjanec
Die folgende digitale Ausstellung ist in zwei große Bereiche gegliedert: Erstens in einen Informationsteil, der sich chronologisch an der Transformation des Ortes Maly Trascjanec und seiner Umgebung orientiert. Zweitens wird die Transformation des Ortes mithilfe des Tools "Neatline" visuell veranschaulicht. In beiden Bereichen stehen drei Orte im Fokus der Untersuchungen: Das Gelände des ehemaligen SD-Lagers Maly Trascjanec, die Waldlichtung Blahaǔščyna und das Waldstück Šaškoǔka.
Auf der Zeitachse lässt sich die Transformation des Vernichtungsortes in zehn Phasen einteilen. Zu Beginn wird die Einrichtung der Exekutionsstätte im Wald von Blahaǔščyna und die dort stattfindende Transformation des Areals durch die Anforderungen organisierten Massenmordes beleuchtet. Anschließend soll die Errichtung des SD-Lagers Maly Trascjanec 1942 bis 1943 betrachtet werden, bevor mit dem Kapitel über die "Aktion 1005" im Wald von Blahaǔščyna der Versuch der Nationalsozialisten:innen, die Verbrechen zu vertuschen, betrachtet wird. Die transformierende Wirkung der versuchten Unkenntlichmachung des Völkermordes wird anschließend im Kapitel über das provisorische Krematorium von Šaškoǔka beschrieben, bevor im fünften Kapitel der Versuch der "endgültigen" Spurenvernichtung der Täter:innen durch die Zerstörung des Arbeitslagers und die Ermordung der verbleibenden Insassen:innen im Juni 1944 dargelegt wird. Hier schließt sich im sechsten Kapitel der nächste große Transformationschritt des Areals von Maly Trascjanec an, als die Außerordentliche Staatliche Komission ČGK bis Juli 1944 ihre Ermittlungen auf dem Lagergelände aufnimmt.
Ab dem siebten Kapitel soll die Nachkriegsgeschichte des Areals dargestellt werden, beginnend mit der erneuten Nutzung des ehemaligen Lagergeländes als landwirtschaftliche und militärische Fläche und der schleppenden staatlichen Anerkennung der Wünsche der lokalen Bevölkerung nach Erinnerung. Im achten Kapitel soll die langsam wachsende Einordnung von Maly Trascjanec als Gewaltort des Zweiten Weltkrieges in der belarussischen SSR Aufnahme finden, bevor im neunten Kapitel die 1990er Jahre und die Konzeptionen zur Errichtung eines Denkmals beleuchtet werden. Im zehnten Kapitel schließlich wird der bisher letzte Schritt der Transformation des Geländes durch die Einrichtung der Gedenkstätte beschrieben.
Auf einer interaktiven Karte kann der Transformationsprozess des Vernichtungsortes ab 1944 nachverfolgt werden.
Inhaltlich verantwortlich: Peter Kamp