Max Krahner, SS-Hauptsturmführer

Max Hermann Richard Krahner (*8. März 1904 in Neustadt an der Orla, †1997) war Angehöriger der Schutzstaffel (SS) und des Sicherheitsdienstes (SD). Ab Herbst 1943 war er als Leiter des "Sonderkommandos 1005-Mitte" an der Spurenbeseitigung von den Massenmorden an überwiegend jüdischen Menschen in Maly Trascjanec sowie der Ermordung von Zwangsarbeiter:innen, die bei der "Aktion 1005" eingesetzt wurden, beteiligt.

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Von Max Krahner lagen zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Ausstellung keine Porträts vor; daher muss er als einziger Täter dieser Ausstellung "gesichtslos" bleiben

Krahner wuchs in Neustadt an der Ola auf, wo er zunächst die Volksschule und im Anschluss die Oberschule besuchte. Seine Berufsausbildung absolvierte Max Krahner im Gewerbehandwerk und arbeitete zunächst im väterlichen Betrieb, bevor er später bei einem Lederhändler in Jena eingestellt wurde.1

Früh, am 1. Januar 1931, wurde Krahner Mitglied in der NSDAP und am 15. Mai 1931 der Schutzstaffel. Fünf Jahre später, im November 1936, trat er in den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS ein. Im Zuge seiner Tätigkeit wurde er Ende 1937 Leiter der Außenstelle des SD in Jena. Er erlangte Ende 1937 den Dienstgrad eines Offiziers (SS-Obersturmführer) und wurde am 1. September 1940 zum SS-Hauptsturmführer befördert.2 Mitte 1943 meldet sich Krahner freiwillig zum auswärtigen Einsatz. Er kommt zunächst nach Konotop (in der heutigen Ukraine) und wird im November 1943 nach Minsk in Belarus versetzt, wo er die Führung des "Sonderkommandos 1005-Mitte" in Maly Trascjanec übernimmt. Sein dortiger Einsatz endete im Sommer 1944.3

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Haftbefehl gegen Max Krahner vom 22. Februar 1960

Im August 1944 wurde Krahner nach Lodz versetzt und Teil des neuen Sonderkommandos „Iltis“ unter der Führung von Paul Blobel. Im Oktober des gleichen Jahres wurde das Kommando nach Salzburg verlegt und unter die Leitung des dortigen Befehlshabers des SD gestellt. Hier wurde Max Krahner mit der Führung eines Teilkommandos beauftragt, das zur Partisanenbekämpfung eingesetzt wurde.4 Am 8. Mai 1945 geriet Krahner bei Villach in englische Kriegsgefangenschaft und wurde in einem Gefangenenlager bei Tarent inhaftiert, aus dem er im Juni 1948 entlassen wurde.5 Nach seiner Entlassung arbeitete Krahner als Hilfsarbeiter für ein Abbruchunternehmen. Bis 1954 in Köln-Zollstock wohnhaft, wurde er Mitte der 1950er Jahre als kaufmännischer Angestellter in der Produktion von Bürobedarfsartikeln tätig.

Im Jahr 1960 erließ das Hamburger Amtsgericht einen Haftbefehl gegen Krahner. Im Vordergrund stand seine Beteiligung an der "Aktion 1005". 

Inhaltlich verantwortlich: Johanna Schweppe, Frank Wobig

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1 Vgl. LG Koblenz: Lfd-Nr. 662A. JuNSV Bd.XXVII. S.10 sowie: StAnw. Hamburg 231-12 0597-001, S.83.
2 Vgl. LG Koblenz: Lfd-Nr. 662A, JuNSV Bd.XXVII. S.10f sowie: StAnw Hamburg 213-12 0597-001, S.113.
3 Vgl. LG Koblenz: Lfd-Nr. 662A, JuNSV Bd.XXVII. S.10f sowie: StAnw Hamburg 213-12 0597-001, S.104; 221 u. 377.
4 Vgl. LG Koblenz: Lfd-Nr. 662A, JuNSV Bd.XXVII, S.11 und sowie: StAnw Hamburg 213-12 0597-001, S. 383f.
5 Vgl. StAnw Hamburg 213-12 0597-001, S.104, S. 221 u.384.
6 Vgl. LG Koblenz: Lfd-Nr. 662A. JuNSV Bd.XXXVII. S.10ff sowie: StAnw Hamburg: 213-12 0597-003, S. 123.